Meine erste Olympisch Distanz Teil II

Im Wasser finde ich erstaunlich schnell meinen eigenen Rhythmus kann aber mein Tempo nicht einschätzen. Der Tipp von Marion und Tanja, links außen zu starten ist Goldwert. Bei jedem Atemzug kann ich mich an die Schwimmer rechts von mir orientieren.

Ich schwimme ruhig und konzentriere mich auf die Technik und den Schwimmer vor mir. Ich wollte es bisher nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Wasserschatten. Das Umschwimmen der ersten Boje klappt genauso gut wie bei der zweiten. Von dort aus geht es wieder Richtung Start, wo ich nach etwas mehr wie 15 Minuten die Wendeboje umlaufe.

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Den Kopf wieder unter Wasser Frage ich mich, ob ich gut in der Zeit liege. Da ich nicht weiß, ob die Wendeboje genau nach der Hälfte ist, höre ich auf darüber nachzudenken. Stattdessen konzentriere ich mich wieder darauf, zwei Füße vor mir zu verfolgen. Allerdings merke ich recht schnell, dass die Person der die Füße gehören von der Ideallinie abkommt. Also überholen und neue Füße suchen. Wieder um die erste Boje herum, zur zweiten und von dort Richtung Ziel – aber nicht ohne noch ein zwei Schwimmer zu überholen. Zwischendurch kommt immer mal der Gedanke, dass ich heute richtig gut schwimme. Ich bin gespannt was meine Garmin anzeigt. Das ist dann auch mein erster Blick, als ich wieder Boden unter den Füssen habe. Wowoooo 30:47. ich bin begeistert!!! Nix wie los zur Wechselzone, aber nicht ohne meinem Fanclub zuzuwinken.

Als ich an meinem Rad ankomme stehen noch SG-Räser dort. Mein Mann ruft mir zu, dass ich die erste von uns bin (hinterher stellt sich heraus, dass schon welche los sind, allerdings wegen fehlendem SG Outfit für Andi nicht erkennbar). Wechsel klappt super und schon sitze ich auf dem Rad und trete in die Pedalen.

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Rauf auf die Bundesstraße, kurz Richtung Wesel, wenden und dann mit Rückenwind auf in Richtung Borken. Tja, wo Rückenwind herrscht, kann ich mich bei dem Rundkurs gedanklich schonmal auf den Gegenwind einstellen. Ich fahre also so schnell es geht bis zum Wendepunkt und da ist er auch schon, der erwartete aber nicht erwünschte Gegenwind.

Ich merke das mir die Kraft in den Beinen fehlt, um auch jetzt ordentlich reinzutreten und bin erstaunt über jeden, der mich überholt. Irgendwann kommt die Abfahrt Rhede Fachhochschule wo es runter geht um am Ende der Abfahrt zu wenden und wieder auf die Bundesstraße Richtung Bocholt aufzufahren. Als Christian mir entgegenkommt fluche ich laut über den Wind. Wieder zurück auf der Bundesstraße überholt Christian mich. Nun bin ich die letzte SG Radlerin – aber das ist mir egal, es ist schließlich meine erste Olympische Distanz. An der nächsten Ausfahrt geht es wieder runter , die Hälfte ist gleich geschafft. Am Wendepunkt steht mein Fanclub und jubelt mir zu. Ich winke zurück und bekomme das zweite mal an diesem Tag Pipi in den Augen.

Die zweite Radrunde ist genauso wie die erste mit genauso viel Gegenwind. Das schöne an der Strecke ist, dass man nicht alleine ist, da einem ständig Radler Entgegenkommen. Somit kann ich den anderen zwischendurch zuwinken aber auch sehen, wie weit ich zurückgefallen bin. Aber wie ich schon sagte, es ist meine erste Olympische Distanz 🙂

Die Verpflegung klappt sehr gut, nach dem Schwimmen auf dem Rad direkt ein Gel, alle zehn Kilometer einen großen Schluck Aktiv 3 und zwischendurch immer wieder Wasser. Kurz vor der Wechselzone nehme ich noch ein Gel.

Nach 1:23 h steige ich vom Rad und schiebe es zu meinem Wechselplatz. Beim Einhängen meines Rades trete ich auf eine meiner beiden Geltuben, die ich mit vor meine Laufschuhe gelegt habe. Wie gut, dass ich nach meiner Berechnung nur eine benötige und die zweite Reserve sein sollte. Also rein in die Laufschuhe und noch einen großen Schluck Aktiv3 – rückblickend glaube ich, dass genau das der Fehler war.

Ich habe mir eine 5:20er Pace vorgenommen. Diese laufe ich auch, allerdings nur beim ersten und auf den letzten beiden Kilometern – dort sogar schneller. Zwischen dem zweiten und achten Kilometer muss ich tüchtig kämpfen. Mit meinem Magen und meinem Kopf, wobei der Kampf mit meinem Magen schlimmer ist. Mein, aufgeben kommt für mich nicht in Frage, aber vielleicht wäre ein Klo eine Alternative. Ich beschließe langsamer zu laufen, muss aber auf Kilometer vier, fünf und sechs eine Gehpause einlegen. Auf Kilometer sechs kommen auch Joh Seitenstiche dazu. Ein freundlicher Streckenposten spricht mir Mut zu und ich hoffe, dass er meine Tränen nicht sieht – diesmal keine Freuden- oder Glückstränen. Nach dem vierten Kilometer hatte ich einen Schluck Gel genommen, was aber keine so gute Sache war. Somit gibt’s ab da nur noch Wasserschwämme. Zum Glück laufen wir einen 2,5 km Rundkurs.

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Jedes Mal, wenn ich an meinem Fanclub und den anderen bekannten Gesichtern vorbeilaufe, bin ich ein bisschen abgelenkt und irgendwann schon auf der letzten Runde. Ich versuche nochmal Tempo aufzunehmen, was mir auch klappt. Kurz vor dem Ziel sammle ich meine Mütze ein, die mir in der dritten Runde wegen dem Wind vom Kopf gefallen ist.

Ja was soll ich sagen, nach 54:48 Laufminuten und nach 2:54:39 bin ich im Ziel. Und auch heute, zwei Wochen nach dem Ereignis bin ich noch stolz auf mich.

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Natürlich habe ich mir eine deutlich bessere Laufzeit erhofft und auch auf dem Rad habe ich mich besser eingeschätzt, aber was soll’s. Es war meine erste Olympische Distanz und dafür war ich gut.

4 Responses

  1. Erst einmal muss ich mich entschuldigen, dass ich erst jetzt deine Posts zur OD lese. SCHULDIGUNG
    Ich freue mich das du zufrieden bist. Viel Glück in Wesel. Bis bald

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